Wann schenkst du deinen Füßen besondere Aufmerksamkeit? Beim Schuhkauf, bei der Pediküre oder wenn Schmerzen auftreten? Füße haben mehr Aufmerksamkeit verdient. Zwei Füße tragen und bewegen einen Menschen sein Leben lang. In Sachen Aufbau und Funktion der Füße hat die Evolution ganze Arbeit geleistet.

Erfahre in diesem Ratgeber alles Wissenswerte über, sowie interessante Einblicke in die Fußanatomie. Wie sind die Füße aufgebaut, damit der Mensch auf zwei Beinen laufen und stehen kann?

Sesambeine sind kleine, runde Knöchelchen. Ihre Funktion: Einen Abstand zwischen Sehne und Knochen erzeugen und die Hebelwirkung der Sehnen verstärken. Von ihrer Existenz erfahren die meisten erst, wenn es zu einer schmerzhaften Entzündung am Sesambein kommt.

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Die Fußanatomie – ein faszinierendes Gebiet der Orthopädie

Beeindruckende Zahlen bieten einen guten Einstieg in ein unbekanntes Sachgebiet. Und davon hat der Fuß reichlich vorzuweisen: Beide Füße beanspruchen ein Viertel aller Knochen unseres gesamten Körpers. Dementsprechend filigran und feingliedrig ist die Fußanatomie. 26 Knochen sind im Fuß durch 33 Gelenke miteinander verbunden. Mehr als 100 Bänder stützen die Gelenke. 20 Muskeln sind mit rund 200 Sehnen an den Knochen befestigt. Zwei Sesambeine befinden sich am Großzehengrundgelenk.

Zahlreiche Blutgefäße, Nervenbahnen und Fettpolster, jeweils fünf Zehennägel sowie das Haut- und Drüsengewebe ergänzen die anatomische Struktur der Füße. Das Sprunggelenk, welches den Fuß mit den beiden Unterschenkelknochen verbindet, markiert den Beginn des Fußes. Die Zehen bilden den Abschluss.

Aufbau der Füße: Knochen, Gelenke, Bänder, Muskeln und Sehnen

Die menschlichen Füße sind anatomisch in drei Bereiche unterteilt: die Fußwurzel, der Mittelfuß und die Zehen. Vergleichbar mit der Anatomie der Hände. Die Knochen der Fußwurzel liegen übereinander. Daran schließen sich nacheinander die Mittelfußknochen und Zehenknochen an. Vom Großzehengrundgelenk bis zur Ferse zieht sich das Längsgewölbe. Das Quergewölbe reicht vom Großzehen- bis zum Kleinzehengrundgelenk. Dieser Bogen ist weniger stark ausgeprägt als beim Längsgewölbe.

Die Fußwurzel

  • Aufbau der Fußwurzel
    Die Fußwurzel umfasst sieben Knochen, angeordnet in zwei Reihen, im hinteren Teil des Fußes – zwischen Sprunggelenk und Mittelfuß. Zwei große Knochen bilden die erste Reihe: das Fersenbein und das Sprungbein. In der zweiten Reihe befinden sich kleinere Knochen: das Kahnbein, das Würfelbein und die drei Keilbeine. Die Knochen der ersten Reihe sind mit dem Schienbein und dem Wadenbein durch die Sprunggelenke verbunden. Die kleinen Fußwurzelknochen sind mit relativ unflexiblen Gelenken untereinander und mit dem Mittelfußknochen verbunden.
  • Probleme der Fußwurzel
    Die schmerzhafte Erfahrung des „Umknickens“ kennen sicherlich viele. Sie tritt am gelenkigen Teil des Fußes, dem oberen und unteren Sprunggelenk, auf. An der Außenseite (am Knöchel) wird das Gelenk von drei starken Bändern gehalten. Durch plötzliches Umknicken kann es zu einer Überdehnung, zu einem Anriss oder gar Riss eines oder mehrerer Bänder kommen. Häufiges Umknicken und Fehlstellungen begünstigen eine Arthrose der Sprunggelenke.

    Die berühmte Achillessehne setzt am Fersenbein an und geht nach oben in den dreiköpfigen Wadenmuskel über. Das ist die stärkste, dickste Sehne, die Menschen haben. Oft sind es auch hier Fehl- und Überbelastungen, die zu schmerzhaften Entzündungen an der Achillessehne führen können.

Mittelfuß

  • Aufbau des Mittelfußes
    Fünf Röhrenknochen bilden den Mittelfuß. Sie reichen von der zweiten Reihe der Fußwurzelknochen bis zu den Grundgelenken der Zehen. Bei einem gesunden Fuß liegen die zwei äußeren Mittelfußknochen auf dem Boden auf. Der erste ist der kräftigste und der zweite Knochen der längste. Sämtliche Zehenstrecker- und Zehenbeuger-Muskeln verlaufen über den Mittelfuß. Die Muskeln im mittleren Teil werden eingeteilt in eine Muskulatur des Fußrückens und der Fußsohle. Die Unterschenkelmuskulatur reicht mit ihren Sehnen über den Mittelfuß hinweg bis zu den Zehen. Alle Muskeln ermöglichen die Bewegungen des Vorderfußes, der Zehen sowie Mikrobewegungen der Fußsohle beim Laufen, zum Beispiel über unebenes Gelände. Neben der Muskulatur ist auch die große Plantarsehne für die Stabilisierung des Längsgewölbes zuständig. Sie erstreckt sich von der Ferse bis zum Fußballen.
  • Probleme des Mittelfußes
    Bei den Ansätzen kann es nach einer länger andauernden Überlastung zur Ausbildung eines Knochenauswuchses kommen. Bekannt ist dieser schmerzhafte Auswuchs als Fersensporn. Eine individuell angepasste Einlage vermag während der Heilungsphase den stechenden Schmerz beim Auftreten abzumildern.

Zehen

  • Aufbau der Zehen
    Man sieht es ihnen nicht an, aber die Zehenknochen sind anatomisch genau so aufgebaut wie die Finger. Allerdings haben sich die Zehen in Bezug auf ihre Beweglichkeit zurückgebildet. Der aufrechte Gang verlangt Standfestigkeit. Für präzises Greifen und Halten hatte der Mensch ja nun die Hände frei. Während sich der große Zeh aus zwei Knochen zusammensetzt, besitzen die restlichen Zehen vier Knochen. Je nach Anatomie des Fußes kann der kleine Zeh auch aus zwei Knochen bestehen. Die Zehengrundgelenke verbinden die Zehen mit dem Mittelfuß.
  • Probleme der Zehen
    Lateinische Namen verwirren eher, als dass sie für mehr Verständnis sorgen. Doch der Hallux muss hier Erwähnung finden, das ist der große Zeh. Eine weitverbreitete Verformung der Großzehe ist der Hallux valgus (Ballenzeh). Er wird unter anderem durch das Tragen von ungünstigem Schuhwerk (zu eng, zu hoch) verursacht. Rechtzeitiges Handeln kann eine weitere Ausprägung verhindern. Zum Beispiel ein gezieltes Training der Fußmuskulatur sowie orthopädische Einlagen und Bandagen.

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Quergewölbe und Längsgewölbe

Jeder kennt die Fußabdrücke, die ein feuchter Fuß auf einer glatten Ebene hinterlässt. An diesem Abdruck kannst du erkennen, ob die beiden Gewölbe – Quer- und Längsgewölbe – intakt sind. Beide Fußgewölbe, gut ausgeformt, geben Halt und dämpfen Schritte ab. Das kommt sämtlichen darüber liegenden Gelenken zugute, vom Knie, über die Hüfte bis zur Wirbelsäule.

Ein kraftloses Quergewölbe geht mit Spreizfüßen einher. Ein abgesenktes Längsgewölbe wird als Senk- oder Plattfuß bezeichnet. Die Gewölbe entstehen durch eine fein aufeinander abgestimmte Struktur aus Bändern, Sehnen und Muskeln. Den besten Schutz vor einer möglichen Absenkung bietet eine gut trainierte Fußmuskulatur. Weitere Fehlstellungen in diesem Zusammenhang sind der Hohlfuß und der Knickfuß.

Achtung, liebe Eltern! Erst mit dem zwölften, dreizehnten Lebensjahr sind die beiden Gewölbe vollständig ausgebildet. Tapsende Kinderschritte mit ganzflächigen Fußabdrücken sind kein Hinweis auf Plattfüße, sondern völlig normal.

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Im Stand werden die Ferse und die Fußballen im Verhältnis 60 zu 40 belastet. Bei hohen Absätzen verlagert sich das Gewicht mehr auf die Ballen. Sie müssen jetzt fast die doppelte Last tragen, bis zu 80 Prozent des Körpergewichts. Im Stehen ist die Muskulatur im Gewölbe die ganze Zeit über aktiv. Während beim Gehen eine An- und Entspannung der Muskulatur im Wechsel erfolgt. Wer beruflich viel stehen muss, weiß, dass Stehen mehr anstrengt, als herumzulaufen.

Tipps für lange Stehzeiten:

  • Wenn möglich kurze Pausen einlegen
  • Kleine Bewegungsprogramme für die Füße zwischendurch ausführen
  • Mit regelmäßigem Freizeitsport kompensieren

Fußanatomie – auf gesunden Füßen durchs Leben

Füße tragen Gewicht und viel Verantwortung. Sie sorgen nicht nur dafür, dass du aufrecht stehen und gehen kannst. Gesunde Füße schützen alle tragenden Gelenke vor der Wucht des gesamten Körpergewichts beim Stehen, Laufen und Springen. Sie lassen deinen Gang federnd und geschmeidig wirken, balancieren aus und fangen dich ab, wenn du ins Straucheln gerätst. Sicher sind gepflegte Zehennägel und gutes Schuhwerk wichtig für die Fußgesundheit. Aber mindestens ebenso wichtig sind eine gute Haltung und eine kräftige Fußmuskulatur. Einseitige Belastungen und Überlastungen sollten den Bändern und Sehnen zuliebe die Ausnahme sein. Erkenne früh genug, wann deine Füße überfordert sind. Wenn sich Probleme noch nicht manifestiert haben, kannst du mit den richtigen Maßnahmen leichter positiven Einfluss nehmen. Sei es durch passende Einlagen oder durch besondere Übungen für die Stärkung deiner Fußmuskulatur. Grundkenntnisse in der Fußanatomie helfen dir, ungute Einflüsse abzuwehren und aufkommende Probleme rechtzeitig zu erkennen.